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Tennisarm, wenn das Gurkenglas zum Feind wird!

Was ist das eigentlich, dieser „Tennisarm“?

Der Tennisarm, auch Epicondylitis lateralis genannt, ist ein erworbener, schmerzhafter Reizzustand des Ellenbogens.

Genauer: Eine Sehnenansatzreizung der Muskeln des Unterarms, die am Knochenvorsprung oberhalb des Epicondylus laterales (Knochenvorwölbung seitlich am Ellenbogen) entspringen.

Welche Strukturen sind betroffen?

Betroffen ist das Ellenbogengelenk (Art. radiohumerale), gegebenenfalls der Nervus radialis und die Sehnenansätze der Muskulatur.

Am häufigsten betroffen ist der Muskel Extensor carpi radiales brevis. Seine Aufgaben sind unter anderem: Streckung der Hand (Dorsalextension), seitliche Bewegung der Hand (Radialduktion), sowie die Ellenbogenbeugung (Flexion).

Warum kommt es zum Tennisarm?

  • Overuse (Überbeanspruchung)
    Beispiel: Statt 1x pro Woche zum Sport zu gehen, geht man nun 4x
  • New-Use (Neugebrauch)
    Beispiel: Schrank zusammen gebaut; Klettern als neues Hobby begonnen
  • Misuse (Missbrauch/Fehlgebrauch)
    Beispiel: Falsche Technik beim Sport
  • Non-Use (Nichtgebrauch) – eher selten
    Beispiel: Eine Ruhigstellung nach OP

Risikofaktoren können zusätzlich sein:
Diabetes, Durchblutungsstörungen, Probleme im Bereich der Halswirbelsäule, Rheuma oder Fibromyalgie, Sportarten wie Tennis oder Klettern, bestimmte Berufe

Wie äußern sich die Beschwerden des Tennisarms?

Es kommt zu stechende Schmerzen am äußeren Ellenbogen, vor allem nach schwerem Heben und Tragen. Später kommt es auch Druckschmerz und/oder Missempfindungen im Bereich des Unterarms, sowie Schwellung und Rötung des äußeren Ellenbogenbereichs. Anfangs sind die Beschwerden noch schnell rückläufig, weshalb diese meist für längere Zeit „ignoriert“ werden.
Die Schmerzen können so weit gehen, dass selbst das Öffnen von Einweggläsern (Gurkengläsern) oder das bloße Halten einer Kaffeetasse, zu einem großen Problem werden kann und die Lebensqualität deutlich eingeschränkt wird.

Selbsttest: Bei abgelegtem Unterarm und abgelegter Hand, den Mittelfinger abheben. Tritt der klassische, stechende Schmerz auf, ist das ein erstes Indiz für einen Tennisarm.

Wie wird therapiert?

Die ärztliche Therapie beinhaltet meist eine Ruhigstellung oder die Versorgung mit einer Ortes (z.B. Bandage)  und die medikamentöse Behandlung der Schmerzen. Weiterhin können Cortisonspritzen folgen. Sollte alles nicht helfen, ist die letzte Maßnahme eine chirurgischen Entlastung der Strukturen mittels OP.

In der Physiotherapie legen wir den Fokus auf die Belastungsreduktion der betroffenen Struktur. Dies geschieht durch verschiedenste lokale Anwendungen wie Eis, Ultraschall oder Friktionen des Gewebes. Auch die Behandlung der Halswirbelsäule kann eine Rolle spielen. Hinzu kommt die Stärkung der Muskulatur bzw. des Gewebes durch individuelle Übungen, das Beheben von vorhandenen Gelenkstörungen und natürlich als einer der wichtigsten Punkte, die Aufklärung des Patienten – was darf wie, in welchem Maße, im Alltag gemacht werden und wie sehen die besten Verhaltensweisen aus.

Wie ist die Prognose?

Die Prognose bei einer frühzeitigen Therapie ist gut, da die Symptome noch nicht so stark ausgeprägt und nur wenige Strukturen betroffen sind.

Bei einem verspäteten Beginn gestaltet sich die Therapie meist schwierig. Das Gewebe ist massiv überreizt und mehrere Strukturen befallen. Man kann von 300 bis 500 Tagen ausgehen, bis sich das Gewebe neu aufgebaut hat und die Symptome komplett verschwunden sind.


Grundsätzlich lässt sich also sagen:

Man sollte nicht all zu lange mit der Therapie warten, eine frühzeitige Therapie ist empfehlenswert!

Hier eine Übung, die bei einem Tennisarm hilfreich sein kann:

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